Ja, die Mehrweg-App von merways fördert und unterstützt den Einsatz von Mehrweg-Geschirr in der Außer-Haus-Gastronomie, aber wir sind uns im Klaren darüber, dass Mehrweg nicht nur positive Seiten hat. Neben den Herausforderungen, die Mehrweg für die Gastronomie mitbringt, ist auch der Umweltschutz-Aspekt leider nicht immer so eindeutig, wie es auf den ersten Blick scheint.
So sehr wir uns wünschen, dass es auf die komplexen Fragen und Herausforderungen bezüglich des Umweltschutzes eine einfache und vor allem eine eindeutige Antwort gäbe, so ist doch die Realität manchmal mehrdeutig. Aber woran liegt das? Wie bei der Elektromobilität auch, liegt es daran, dass es mehr als nur ein einziges umweltrelevantes Beurteilungskriterium für die Auswirkungen einer Lösung auf die Umwelt gibt.
In allen fünf Phasen fallen unterschiedliche Umweltbelastungen an, z. B. chemische oder biologische Belastungen oder einfach die Ressourcen-Inanspruchnahme, also der Verbrauch von Energie, Wasser, Luft, Boden und Rohstoffen. Will man fair sein und keine „Augen-Wischerei“ betreiben, muss man also die verschiedenen Arten der Umweltauswirkungen in den jeweiligen Phasen betrachten und vergleichen. Die nachfolgende Tabelle stellt – ohne Anspruch auf Wissenschaftlichkeit – die Alternativen gegenüber und betrachtet dabei verschiedene Beurteilungskriterien.
Kriterium
Mehrweg-Lösung
1.000 ml Schale mit Deckel
Gewicht: ca. 180 g
Einweg-Lösung
1.000 ml Schale mit Deckel
Gewicht: ca. 35 g
Kriterium:
Mehrweg-Lösung
1.000 ml Schale mit Deckel
Gewicht: ca. 180 g
Kunststoff recycelt, erdöl-basiert oder bio-basiert
Ca. 5 x höher als EW
Einweg-Lösung
1.000 ml Schale mit Deckel
Gewicht: ca. 35 g
Kunststoff recycelt (z.B. rPET), erdöl-basiert, bio-basiert
Ca. 1/5 von MW
Kriterium:
Mehrweg-Lösung
1.000 ml Schale mit Deckel
Gewicht: ca. 180 g
Höher als EW, jedoch durch Wiederverwendung geringere Stückzahl erforderlich
Einweg-Lösung
1.000 ml Schale mit Deckel
Gewicht: ca. 35 g
Pro Einzelteil niedriger als MW, aber insgsamt hoch, da immer wieder neu produziert werden muss
Kriterium:
Mehrweg-Lösung
1.000 ml Schale mit Deckel
Gewicht: ca. 180 g
Abhängig von der Anzahl Wiederverwendungen:
ab 5 x Wiederverwendung = EW
Einweg-Lösung
1.000 ml Schale mit Deckel
Gewicht: ca. 35 g
Niedrig pro Einzelteil, aber hoch, da pro Verzehr immer wieder neu produziert werden muss
Kriterium:
Wasserverbrauch / Wasserverschmutzung
Mehrweg-Lösung
1.000 ml Schale mit Deckel
Gewicht: ca. 180 g
Ähnlich hoch in der Herstellung
Einweg-Lösung
1.000 ml Schale mit Deckel
Gewicht: ca. 35 g
Ähnlich hoch in der Herstellung
Kriterium:
Energieverbrauch /
CO2-Emissionen
Mehrweg-Lösung
1.000 ml Scha0le mit Deckel
Gewicht: ca. 180 g
Gering, da einmal transportierte Schale 100 bis 200 mal genutzt werden kann.
Evtl. Rücktransport nach der Benutzung erforderlich
Einweg-Lösung
1.000 ml Schale mit Deckel
Gewicht: ca. 35 g
Hoch, für jeden Verzehr muss eine Schale transportiert werden
Kein Transport nach der Benutzung erforderlich
Kriterium:
Energieverbrauch /
CO2 -Emissionen
Mehrweg-Lösung
1.000 ml Schale mit Deckel
Gewicht: ca. 180 g
Hoch in der Nutzungsphase durch Reinigung & Trocknung
Einweg-Lösung
1.000 ml Schale mit Deckel
Gewicht: ca. 35 g
Kriterium:
Wasserverbrauch / Wasserverschmutzung
Mehrweg-Lösung
1.000 ml Schale mit Deckel
Gewicht: ca. 180 g
Hoch, da 100 bis 200 Spülzyklen mit Reinigungsmitteln
Einweg-Lösung
1.000 ml Schale mit Deckel
Gewicht: ca. 35 g
Keine Reinigung erforderlich
Kriterium:
Mehrweg-Lösung
1.000 ml Schale mit Deckel
Gewicht: ca. 180 g
Gering da vielfach wiederverwendbar,
Entsorgung i. d. R. nicht öffentlich
Einweg-Lösung
1.000 ml Schale mit Deckel
Gewicht: ca. 35 g
Hoch, volle Mülleimer,
hohe öffentliche Sichtbarkeit,
verschmutzte Landschaften
Kriterium:
Mehrweg-Lösung
1.000 ml Schale mit Deckel
Gewicht: ca. 180 g
Hoch für sortenreine Kunststoffe
z.T. Rücknahme durch Hersteller am Lebenszyklusende
Einweg-Lösung
1.000 ml Schale mit Deckel
Gewicht: ca. 35 g
Hoch für sortenreine Kunststoffe
Keine Rücknahme durch Hersteller
Fazit: Wo Licht ist auch Schatten
Es gibt Situationen, wie etwa am Flughafen oder am Bahnhof, wo Mehrweg nicht immer sinnvoll ist, da man entweder die Behälter nicht zum ausgebenden Betrieb zurückbringen kann oder da man die benutzten, schmutzigen Behälter nicht gut weitertransportieren kann. Dennoch spricht vieles für den Ausbau von Mehrweg-Lösungen.
Wie in der Tabelle oben erkennbar geworden ist, haben Einweg- und Mehrweglösungen dabei nicht automatisch nur Vorteile oder nur Nachteile. Bei beiden Lösungen stehen Vorteilen auf der einen Seite Nachteile an anderer Stelle gegenüber. Besonders die Anzahl notwendiger Wiederverwendungszyklen bei Mehrweglösungen ist z. B. ein kritischer Punkt.
Im direkten Vergleich etwa mag Einweg in der Produktion pro Stück weniger Energie verbrauchen bzw. weniger CO2-Emissionen freisetzen, ab einer bestimmten Anzahl Wiederverwendungen jedoch hat der Mehrweg-Behälter hier die Nase vorn. Dafür ist bei Mehrweg der Wasserverbrauch bzw. die Wasserverschmutzung durch die vielen Spülzyklen recht hoch.
Betrachtet man wiederum allein die sichtbaren Müllberge in den Kommunen oder die Naturverschmutzung durch achtlos weggeworfene Einwegverpackungen und macht dies zum Entscheidungskriterium, dann ist klar, dass Mehrweg die Alternative der Wahl ist. Alte ausgediente Mehrwegschalen wandern günstigstenfalls ins Kunststoffrecycling, z. B. wenn Herstellerinnen und Hersteller sie wieder zurücknehmen. Andernfalls kommen sie in den Hausmüll, der in der Regel thermisch verwertet, sprich verbrannt, wird.